Die Charta der Vielfalt, eine Initiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen, hat in einem Praxisleitfaden die Vorteile und Erfolgsfaktoren für die Beschäftigung von Flüchtlingen gut zusammengefasst.
Folgende Faktoren zeigen das Zukunftspotential aktiven Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt:
Demografischer Wandel
Fachkräftemangel
Erschließung von unausgeschöpftem Potenzial für den Arbeitsmarkt
Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund sind ein bisher noch nicht ausgeschöpfter Kreis an potentiellen Beschäftigten. Zwei Drittel dieser Personengruppe sind im erwerbsfähigen Alter und bringen hohe Motivation und Zielstrebigkeit für den Einstieg in die Arbeitswelt mit sich. Gerade deshalb sind sie als als Auszubildende hochattraktiv.
Viele Flüchtlinge verfügen außerdem eine hohe Qualifikationstufe aus ihren Heimatländern und stellen mit sich verbessernden Eintrittsbedingungen gute Fachkräfteergänzungen für Unternehmen dar.
Attraktivtätssteigerung und Imagestärkung
Durch eine vielfältige Mitarbeiterstruktur können sich Unternehmen durch Fachkenntnisse neuer Mitarbeiter stark auf neuen und bestehenden Märkten positionieren. Eine Unternehmensphilosophie, die auf Offenheit, Dialogbereitschaft und Toleranz setzt, macht das Unternehmen außerdem nach innen- und außen attraktiver.
Will ein Unternehmen Menschen mit Fluchthintergrund beschäftigen, sind die verschiedenen Einordnungskategorien zu beachten.
Während sogenannte anerkannte Flüchtlinge, anerkannte Asylberechtigte oder subsidiär geschützte Personen freien Zugang zum Arbeitsmarkt haben, müssen bei Asylsuchenden und Gedulteten bisher noch gesonderte Auflagen eingehalten werden. Diese Personengruppen erhalten meisten nach 3 Monaten im Land Arbeitszugang, allerdings ist bisher noch die sogenannte Vorrangprüfung in Kraft, die festlegt, dass bei einer offenen Stelle zunächst geprüft werden muss, ob ein gleichqualifizierter Einheimischer oder Europäer eine Bewerbung eingereicht hat.
Diese Vorrangprüfung soll nach einer aktuellen Diskussion der großen Koalition im Paket des sogenannten Integrationsgesetz abgeschafft werden.
Bei der Einstellung von Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund sind folgende Faktoren besonders relevant für eine fruchtbare Zusammenarbeit:
Ausreichende Deutschkenntnisse, inklusive fachspezifischem Vokabular. Dies kann unter anderem mit Förderangeboten der Bundesregierung effektiv erreicht werden. Die meisten Personen mit Fluchthintergrund haben nach einer gewissen Zeit in Deutschland Anspruch auf sogenannte Integrationskurse und Sprachkurse, die mindestens das Sprachlevel B1 anstreben.
Praktika und Förderangebote von Bund und Initiativen nutzen. Bei einer Neuanstellung oder Ausbildungseinstellung sollten die Anforderungen des neuen Berufsverhältnisses deutlich gemacht und auch praktische Eintrittsbedingungen genau geprüft werden. Eine gute Möglichkeit, im Ausbildungsbereich Kontakt herzustellen und die Bedingungen eines zukünftigen Arbeitsverhältnisses auszulooten, stellen Praktika dar, die etwa vom BAMF gefördert werden.
Schaffung eines offenen und toleranten Arbeitsklimas. Um eine gute Zusammenarbeit zu gewärleisten sollte die Belegschaft schon im Vorfeld auf die interkulturelle Öffnung eines Unternehmens vorbereitet werden. Eine gute Möglichkeit Kontakt zwischen bestehenden und neuen Mitarbeitern herzustellen ist etwa die Einführung von Mentorenprogammen. Durch eine offen gelebte Dialogkultur werden etwa Sprachbarrieren sukzessive abgebaut.
Integrationskompetenz durch interkulturelle Trainings und Workshops erwerben. Durch interkulturelle Trainings können sowohl bei der bestehenden als auch bei der neuen Belegschaft Vorurteile abgebaut werden und durch den gegenseitigen Austausch ein Verständnis für die spezifischen kulturellen Umgangsformen des Anderen gewonnen werden. Auch Führungskräfte können von Workshops – etwa zum Diversity Management – profitieren.
Kooperation mit Initiativen und Netzwerken. Rund um das Thema Integration und kulturelle Vielfalt haben sich in den letzten Jahren viele Initiativen und Netwerke aufgebaut, die sowohl bei der direkten Vermittlung von zukünftigen Mitarbeitern als auch der Weiterbildung attraktive Kooperationspartner sind.
Wir glauben daran, dass eine erfolgreiche Integration von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund eine der zukunftsträchtigsten Prozesse für Unternehmen und Organisationen jeglicher Art sind. Diese kurze Einführung kann nur einen ersten Blick in die Potenziale und Erfolgsfaktoren einer auf Vielfalt ausgelegten Einstellungspolitik ermöglichen. Wir hoffen mit unserem ständig wachsenden Netzwerk einen Beitrag zur Weiterentwicklung von Integration und kultureller Offenheit zu leisten!
Einen ausführlichen Praxisleitfaden für Unternehmen, die Flüchtlinge einstellen wollen bietet die Charta der Vielfalt hier zum Download an: Charta der Vielfalt: Praxis-Leitfaden für Unternehmen
3 Comments
Kooperation mit Initiativen und Netwerken. Rund ……………..
Das mit den Netwerken sollten Sie mal korrigieren !
Dann klappt es auch mit der Zusammenarbeit.
Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben den Fehler korrigiert.
„Viele Flüchtlinge verfügen außerdem eine hohe Qualifikationstufe…“
Verfügen ÜBER eine etc.